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Heartbeat - Love heals all wounds

Veröffentlichung: 30.9.2019

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 345 Seiten

Formate: Kindle Ausgabe, Taschenbuch und Hardcover

Sprache: Deutsch

Zweite Chancen und große Veränderungen gehen manchmal Hand in Hand.

 

Alex steht mitten im Leben. Er ist selbstständig in einem Beruf der ihn erfüllt und hat eine Familie die ihn liebt. Also hätte er auf die große Veränderung in seinem Leben gerne verzichtet. Immerhin bedeutet sie für ihn, dass sich sein bis dahin nahezu perfektes Leben völlig verändert.

Doch Alex ist ein starker Mensch. Aber selbst die Stärksten leiden, sie zerbrechen in viele kleine Teile, auch wenn sie dabei vielleicht keinen Krach machen.

Auch Niklas ist ein starker Mensch. Er ist jung, lebensfroh, abenteuerlustig und hat schon einiges durchgemacht. Aber er hat gekämpft, will seine zweite Chance nutzen, die neue Zukunft die vor ihm liegt in vollen Zügen genießen und den Abgründen des Lebens mit einem Lächeln entgegentreten. Vor einem Abgrund kann man immerhin verängstigt zurückweichen, oder sich einen Fallschirm umschnallen und springen.

Seine Wahl steht fest, denn er weiß wie kurz die Zeit sein kann, die einem geschenkt wird. Die Frage ist, ob er auch Alex klar machen kann, dass Lebenserfahrung nicht zwangsläufig in Jahren gemessen wird und man manchmal einfach vertrauen und springen muss.

Leseprobe:

 

Letztlich befindet sich jedenfalls das Sonnensegel an seinem Platz und der Rasen ist gemäht, weswegen wir heute dann auch wirklich mit auf die Firmenfeier dürfen. Ich persönlich glaube ja, dass wir nicht ausgeladen worden wären, aber bei den schwankenden Gemütslagen eines gewissen Bären wollten wir auch kein Risiko eingehen. Okay, ICH wollte kein Risiko eingehen, denn ich bin durchaus schon ziemlich gespannt auf Alex’ Freunde und besonders auf einen Freund. Max hat mir ein bisschen was über die Band erzählt und auch über Lukas. Alles in allem verspricht dieser Abend ziemlich lustig zu werden und ich hoffe einfach mal, dass die wortkarge und brummige Variante des Morgens inzwischen dem Li-La-Launebär gewichen ist oder weichen wird. Die Hoffnung gebe ich jedenfalls noch nicht auf. Nicht an der Front zumindest. 
An anderer Front hingegen bin ich gerade ziemlich am verzweifeln, denn was ziehe ich bloß an? Ein Teil nach dem anderen landet auf dem Bett. Nein, nicht was ihr jetzt denkt. Ich hab nicht das Problem, dass ich nichts zum anziehen hab, eher … im Gegenteil. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Wie immer, haben sie gesagt. Mach dir keinen Kopf, haben sie gesagt. Nur wie bitte soll das denn gehen? Ich will doch einen guten Eindruck machen, also … nicht auf die Leute die ich nicht kenne, aber auf den Herrn mit dem angeblichen Schmusebär-Potenzial. Davon hab ich bisher nämlich leider noch nichts gesehen. Klar, wäre wohl auch zu leicht gewesen und ich frage mich ernsthaft, ob das zu ihm passt, aber … ja, doch, wahrscheinlich schon. Okay, das ist hier aber aktuell nicht die Frage, sondern eher … gemustert, einfarbig, Jeans oder Stoff? Das Einzige, was bereits steht, ist die Wahl des Schuhwerks, wobei es da auch nur einer Farbwahl bedarf. Wie gesagt, es sind über 30 Grad im Schatten, wer zieht da schon Schuhe an? Gott, ich hoffe, Alex kramt keine Sandalen hervor, dann falle ich vom Glauben ab. Nicht, dass er bisher eine solche Geschmacksverirrung schon mal zur Schau getragen hat, aber auf meine geheiligten FlipFlops steht er schon mal nicht, DAS hab ich inzwischen rausgefunden. Max ist auch eher der in-jeder-Lebens-und-Wetterlage-Chucks-Träger, was ich ja so gar nicht gutheißen kann. Aber bei ihm ist es mir auch recht egal, ob er abends mit Käsequanten unter die Decke schlüpft. Es wird immerhin niemals meine sein.

"Nik, bist du … Oh Mann, das darf doch jetzt nicht wahr sein!" Ich wirbele zur Tür herum, als Max’ Stimme hinter mir ertönt und er nur mit strengem, okay, ungläubig trifft es wohl eher, Blick zum Bett, zu mir und wieder zurück sieht.
"Du weißt schon, dass wir in 10 Minuten los wollen?"
"Ähm … schon? Scheiße, ich … bin so gut wie fertig."
"Ja klar, dir ist aber schon bewusst, dass ich dich nur im Handtuch nicht mitnehme?" Tja, das ist mir klar und deshalb klatscht besagtes Handtuch auch schon im nächsten Augenblick in sein Gesicht. Ich lache natürlich schallend und will gerade nach meinen Shorts greifen, als ich das gute Stück Frotteestoff zurück erhalte. Er klingt tatsächlich ein bisschen angewidert und fragt mich, ob ich wüsste, wo das gerade noch war. Na hallo, natürlich weiß ich das.
"Kannst dich "von und zu" nennen, oder einfach glücklich sein." Okay, jetzt lachen wir beide und das hilft mir doch tatsächlich, zumindest schon mal eine Boxershorts auszuwählen und anzuziehen. Danach greife ich einfach nach einer Hose und … werfe sie gleich wieder zurück aufs Bett, als Max mich fragt, ob das mein Ernst wäre. Das Spielchen treiben wir drei Hosen lang, bis mir auffällt, dass er mich nur verarscht und ich wieder nicht anders kann, als etwas nach ihm zu werfen.
"Du bist manchmal so ein Arsch!"
"Danke, ebenso." Sein Versuch, galant zu klingen, gelingt ebenso wie mein Versuch, sauer zu wirken, nämlich gar nicht. Unser Geplänkel wird allerdings jäh unterbrochen, als die Tür - die Max nur angelehnt hat - wieder aufgeschoben wird und Alex plötzlich den Türrahmen ausfüllt.
"Hey, Alex." Na das nenne ich mal eine adäquate Begrüßung, aber ich bin ja auch gerade dabei, seinen Blick zu deuten, während ich nicht mal annähernd fertig und nur in Boxershorts hier rumstehe, als er wohl eigentlich schon fahren will.
"Ich bin sofort fertig. Er hat mich aufgehalten." Ich deute zu Max und wende mich dann wieder zum Bett, überfliege das Chaos schnell und strecke mich dann, um nach den recht dezenten und einfachen blauen Jeansshorts zu greifen. Noch während ich die anziehe, gehe ich auf die Suche nach einem passenden Shirt und werfe dabei eins nach dem anderen wieder von mir, nur um dann mit einem triumphierenden "Hab ich dich" ein hellblaues - das laut meiner Mutter super zu meinen Augen passt - aus dem Stapel zu ziehen.
"Du weißt schon, dass wir auf eine Grillparty gehen und nicht zum Wiener Opernball?" Alex’ Stimme jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken und ich drehe mich mit bemüht ernstem Blick zu ihm um.
"Na hör mal, da würde ich natürlich die Shorts mit den Wassermelonen tragen … nicht sowas Gewöhnliches hier." Mein Grinsen verschwindet in meinem Shirt und ich beginne zu lachen, als ich Alex’ leicht geschockte Stimme höre.
"Du hast nicht ernsthaft Shorts mit Wassermelonen???"
"Natürlich, sie passen nur farblich leider so gar nicht zu dem Shirt hier", verkünde ich und streiche den blauen Stoff glatt, auf dem nicht nur ein pinkfarbener Flamingo prangt, sondern der auch in pinker Schrift  "Single and ready to flamingle" verkündet.
"Oh Gott." Alex schüttelt nur ungläubig den Kopf und ich zucke die Schultern, als ich ums Bett herumgehe und in die passenden FlipFlops schlüpfe.
"Die Dinger willst du tragen? Da ist alles voller Schotter und fürs Lagerfeuer heute Abend sind sie auch nicht gerade geeignet."
"Pfff, da merkt man mal, dass ihr alle keine Ahnung habt. Diese Allroundtalente …", hebe den Fuß und wackele damit, "... sind für jede Lebenslage bestens geeignet. Mach dir um mich und meine werten Treterchen mal keine Sorgen."
"Lass gut sein, Onkelchen, davon bringst du ihn nicht ab und … es hätte schlimmer kommen können." Mit diesen Worten und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht geht Max an ihm vorbei und verlässt das Zimmer, aber nicht, ohne Alex eins meiner Shirts in die Hand zu drücken, das ich nicht ohne Grund für heute aussortiert habe. Als er es auseinander klappt und vor sich hält, muss ich wirklich kämpfen, um nicht zu lachen oder wahlweise im Boden zu versinken, aber nein … definitiv lachen, denn der Blick ist Gold wert.
"Wie er sagt … es hätte schlimmer kommen können. Aber das wollte ich mir für ein anderes Mal aufheben." Ich zwinkere ihm zu und verlasse ebenfalls den Raum, begleitet vom weltbesten Geräusch, dem leisen Flip und Flop meiner Schuhe.
"Lass uns das wie Erwachsene klären … nackt und im Schlafzimmer", höre ich Alex’ Stimme noch leise hinter mir und klatsche Max auf der Treppe ab, der auf mich gewartet hat.

 

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